Lernen ohne Grenzen – mit der Berufsschule für einen Schüleraustausch in die Niederlande

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Haben Sie während Ihrer Schulzeit an einem Schüleraustausch teilgenommen? Mittlerweile gibt es viele Schulen, die Partnerschaften mit Schulen aus Frankreich, Großbritannien oder auch den Niederlanden pflegen und Schüleraustausche organisieren. Jetzt gibt es, speziell für Berufsschulen, eine neue Möglichkeit, niederländische Schulen für gemeinsame Projekte zu gewinnen. Es handelt sich um das Projekt „Lernen ohne Grenzen“!

Was ist „Lernen ohne Grenzen“?

„Lernen ohne Grenzen“ wird durch das Interreg-Programm der Europäischen Union finanziert und von der Euregio gefördert. Es fand seinen Ursprung in der Euregio Rhein-Waal. Nun gibt es „Lernen ohne Grenzen“ aber auch hier in dri.land!

Die Vorbereitungen zum Schüleraustausch

Bei „Lernen ohne Grenzen“ kommen Berufsschulen aus Deutschland und den Niederlanden zusammen. Es finden sich Partnerschaften, die sich aus mindestens einer deutschen und mindestens einer niederländischen Schule zusammensetzen. Bei der Vermittlung zwischen den Schulen hilft Silke Kienecker, die das Projekt betreut. Besonders wichtig ist ihr, dass in den kooperierenden Schulen ähnliche Bildungsgänge angeboten werden und dass das Alter der Auszubildenden nicht zu weit auseinander geht. Haben sich zwei (oder mehr) Schulen zusammengefunden, treffen sich zunächst die Lehrer, um sich über eine mögliche Kooperation zu beraten. Dann fährt eine der Parteien mit den Lernenden über die Grenze ins Nachbarland.

Für einen Tag in die Niederlanden oder nach Deutschland

An einer der teilnehmenden Berufsschulen verbringen die deutschen und niederländischen Auszubildenden einen gemeinsamen Tag: Sie zeigen den Gästen ihre Schule, bzw. schauen sich die fremde Schule an und bearbeiten dann gemeinsam ein paar Aufgaben. Meist werden Paare aus jeweils einem deutschen und einem niederländischen Auszubildenden gebildet. Gemeinsam müssen die Schüler*innen dann Aufgaben bearbeiten. Die Kommunikation stellt natürlich eine Hürde dar. Trotzdem lohnt sich die Anstrengung, weil beide Seiten etwas über das Ausbildungssystem des Nachbarlandes erfahren und ihren Horizont erweitern können. „Das Kennenlernen der Schule, sowie des Bildungsgangs im Nachbarland stehen im Vordergrund“ ,meint Silke Kienecker.

Welche Berufsschulen können teilnehmen?

Das Projekt deckt viele verschiedene Ausbildungsbereiche ab. Die Themen sind also sehr unterschiedlich: Von Technik, Windenergie und Optik über Erziehung und Logistik zu Einzelhandel, Fotografie und Sport ist alles dabei. Da sich die Förderung nicht auf ein Thema beschränkt, können sehr viele Berufsschulen teilnehmen. Zuletzt gab es ein Projekt für Schulmüde, die durch den interkulturellen Austausch vielleicht neues Selbstbewusstsein erlangen konnten. Die einzige Voraussetzung für Schulen besteht darin, dass sie im Euregio-Gebiet, also nicht allzu weit entfernt von der Grenze, liegen müssen. Interessierte Schulen finden hier weitere Informationen zum Projekt und einen Ansprechpartner. Dann wird geschaut, ob sich eine passende Schule auf der anderen Seite der Grenze finden lässt.


Quelle: Judith Reef, Technische Schulen Steinfurt

Wie geht es nach „Lernen ohne Grenzen“ weiter?

Manche Schulen bleiben sogar noch nach dem Projekt in Kontakt und starten zum Beispiel ein Tandem-Projekt, bei dem die Schüler gemeinsam Aufgaben bearbeiten und sich bei mehreren Treffen, sowie über das Internet, über ihren Fortschritt austauschen. Solche Schulpartnerschaften bleiben bestimmt noch lange bestehen. Das Projekt „Lernen ohne Grenzen“ hingegen läuft 2020 aus.

Wie haben die Azubis den Schüleraustausch in die Niederlande erlebt?

Kai, Hendrik und Katharina besuchen derzeit die Technischen Schulen in Steinfurt und schließen Ende Juni ihre Ausbildung zu Gärtnern in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau ab. Sie haben bereits im Sommer 2017 „ohne Grenzen“ gelernt und sind dafür gemeinsam mit ihrer Klasse für einen Tag in die Niederlande gefahren. In der Schule AOC Oost in Doetinchem trafen sie dann die niederländischen Schüler*innen. Von ihren Lehrer*innen bekamen sie einen Zettel mit Fragen, die sie sich gegenseitig stellen sollten und kamen so ins Gespräch über ihre jeweiligen Ausbildungsformen. Diese unterscheiden sich nämlich massiv voneinander: Während es in Deutschland ein duales Ausbildungssystem gibt, bei dem man neben der Berufsschule praktische Erfahrungen in einem Betrieb sammelt, gehen die niederländischen Auszubildenden erst einmal zwei bis vier Jahre (je nach Vorbildung) nur zur Schule. Danach wechseln sie direkt in ein Angestelltenverhältnis. Das bedeutet auch, dass die Niederländer während ihrer Ausbildung noch kein eigenes Geld verdienen, wie es in Deutschland üblich ist.

An niederländischen Berufsschulen geht es lockerer zu

Außerdem, meint Hendrik, ginge es in den Niederlanden lockerer zu, was sich auch in der Architektur der niederländischen Schule widerspiegeln würde. Auf seiner Schule sei es wichtiger, ordentlich zu sein. „Es gibt viele Vorschriften in Deutschland“ ,sind sich Kai und Hendrik einig. Dies ist für Kai jedoch keineswegs ein Kritikpunkt: „Dadurch ist die Qualität bei uns eben besser.“ Trotzdem sei es cool, dass man in der niederländischen Schule mehr herumprobieren könne. Zum Beispiel arbeiteten die niederländischen Schüler an einem Wasserwerk, welches in ein Bürogebäude integriert wurde. Laut Katharina, Kai und Hendrik achten unsere niederländischen Nachbarn generell viel auf nachhaltige Materialien im Gartenbau. Sie lernten z. B. Pflastersteine kennen, die besonders ökologisch sein sollen. Außerdem fiel den dreien auf, dass niederländische Gärtner manchmal bewusst Unkraut stehen lassen und als Zierpflanze betrachten. In Deutschland bestehe das Ideal hingegen darin, alles Unkraut schnellstmöglich zu entfernen.

Verständigung während des Schüleraustauschs in den Niederlanden

Doch wie klappte die Kommunikation? Die Schüler der AOC Oost hatten sogar deutsch in der Schule gelernt. Dennoch gelang es ihnen noch nicht so gut, auf Deutsch mit den Austauschschülern zu sprechen. Das Verstehen der deutschen Sprache war für sie aber kein Problem und so klappte die Kommunikation ganz gut, indem jeder in seiner eigenen Sprache redete und den anderen gut zuhörte.

Ein Blick in die Zukunft

In Zukunft werden die Technischen Schulen wohl eher mit der Unter- und Mittelstufe in die Niederlande fahren, da der Lehrplan im Jahr vor den Abschlussprüfungen recht vollgepackt ist und wenig Zeit für ergänzende Projekte bleibt. Für Kai, Hendrik und Katharina hat sich der eintägige Schüleraustausch in die Niederlande trotzdem gelohnt. Die Frage, ob er sich vorstellen könne, später einmal selbst in den Niederlanden zu arbeiten, bejaht Kai. Er findet es cool, andere Arbeitsabläufe kennen zu lernen, gerade, weil die Betriebe in den Niederlanden kleiner seien, als in Deutschland. Außerdem würden die Niederländer kaum mit der Hand gärtnern und stattdessen für fast alles eine Maschine benutzen. Hendrik möchte lieber weiter weg ziehen, falls er mal ins Ausland gehen will. „Die Niederlande kennt man auch so schon“,sagt er.

Weitere infos: lernen ohne grenzen oder planzenmesse oder groene sector vakbeurs

Infos und Kontakt zu „Lernen ohne Grenzen“: klicke hier.

bildquelle: Technische Schulen Steinfurt

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Läuft das noch immer oder ist es / war es zeitgebunden?